Kalkar und die „Rheinische Hanse“ auf dem 35. Internationalen Hansetag in Viljandi/Estland

Die estnische Stadt Viljandi – in alten Karten noch mit dem deutschen Namen Fellin vermerkt – war einst eine bedeutende Hansestadt im Livländischen: an wichtigen Handelswegen gelegen und zudem bedeutend für den Warenverkehr im Ostseeraum. Heute ist die Stadt am See mit einer mächtigen Burgruine, kopfsteingepflasterten Altstadtgassen, zahlreichen Kirchen und Plätzen, ein kulturelles Zentrum des Baltikums: mit einem Theater, der Musikhochschule, dem Zentrum für estnische Musik, mehreren Museen, Festivals und Kunstveranstaltungen.

Zum 35. Internationalen Hansetag verwandelte sich Viljandi in eine pulsierende Stadt der europäischen Begegnungen – dank auch der 77 Hansestädte aus 14 Nationen, die zu Gast waren. Auch die „Rheinische Hanse“ mit Neuss, Wesel, Emmerich am Rhein, Kalkar und Grieth zeigte Präsenz und fand großes Interesse bei den über 60.000 Besuchern.

Bürgermeister Gerhard Fonck, der die Kalkarer Delegation mit Karin Max, Harald Münzner und den Jugend-Delegierten Johanna Spieckermann und Marvin Hoffmann, leitete, war beeindruckt von den vielfältigen kulturtouristischen Möglichkeiten und Angeboten der Stadt, der hervorragenden Organisation und der großartigen Resonanz.

In mehreren Arbeitskreisen wurden Entwicklungschancen vor allem in den Bereichen Wirtschaft und Tourismus für das europäische Städtenetzwerk Hanse diskutiert, welches mit dem erst vor wenigen Tagen eröffneten Europäischen Hansemuseum in Lübeck ein neues Forum für ein Miteinander der historischen Handels- und Kulturstädte erhalten hat.

Im Wirtschaftsbund Hanse entwickelt sich ein Netzwerk von Unternehmen, Wirtschaftsförderungen und Universitäten, welches durch den unmittelbaren Austausch, Gespräche und Betriebspräsentationen die wirtschaftliche Perspektive vor Ort bei den Akteuren stärkt. Der Internationale Hansetag bildet immer auch den Begegnungsraum um Prozesse einer städtischen Wirtschaftsentwicklung zu diskutieren.

Dank der kontinuierlichen Zusammenarbeit der rheinischen Hansestädte und der Kooperation mit den niederländischen Hansestädten an der Ijssel wurde ein kulturtouristisches Projekt erarbeitet, welches nun bewilligt und mit Fördermitteln in Höhe von ca. 220.000 € aus dem Programm COSME der Europäischen Union ausgestattet ist.

Ab dem Herbst des Jahres werden für die Zielgruppe der 55plus-Reisenden Programme und Angebote – u.a. Schiffstouren, Stadtrundgänge, grenzüberschreitende Pauschalen – in den benachbarten Regionen entwickelt und vermarktet. Die Hanse-Identität wird so vor Ort gestärkt und für das touristische Marketing optimiert genutzt werden.

Das gute Miteinander der Youth Hansa – ein Treffen der Jugenddelegierten aus mehreren europäischen Nationen – zählte ebenso zu diesem Internationalen Hansetag in Estland, wie auch die große Bereitschaft der Bevölkerung, Neues und Wissenswertes von den rheinischen Hansestädten zu erfahren und das Verbindende eines freiheitlichen und friedliche Europas herauszustellen.

Das Bild zeigt die Kalkarer Teilnehmer am Internationalen Hansetag 2015

Foto, v.l.n.r.:
Karin Max, Harald Münzner, Touristik-Information Kalkar; Marvin Hoffmann und Johanna Spieckermann, Jugenddelegierte der Stadt Kalkar; Bürgermeister Gerhard Fonck.