Gemeinsam mit dem WDR veranstaltete die Stadt Kalkar einen Themenabend zu den Protesten gegen den Schnellen Brüter. Das aufwändig produzierte achtteilige Hörspiel "Kalkar 81" führt in diese Zeit zurück. Zu Beginn des Abends präsentierten Felicitas Arnold und Johanna Gienapp vom WDR die im Oktober veröffentlichte Hörspielserie. Die Mitarbeiterinnen des WDR beantworteten Fragen rund um die Konzeption und Umsetzung dieser Hörspielproduktion. Mehr als 40 Personen umfasst der Cast des Hörspiels. Die Titelrolle der Eva wird von der Schauspielerin Romina Küper gesprochen. Als weitere bekannte Stimmen tauchen beispielsweise Ulrike Froleyks als Reporterin oder Peter Lohmeyer als Bauer Klaassen auf, letzterer ist die Hörspiel-Adaption von Bauer Maas. Die Vorstellung der Hörspielproduktion wurde von filmischem Archivmaterial und Fotos aus dem Tonstudio untermalt. Anschließend konnten die Gäste im Ratssaal der ersten Folge des Hörspiels lauschen, begleitet von passenden Bildern der Proteste aus dem Sommer 1981. Den Kern des Abends bildete die Gesprächsrunde, an der auch drei Zeitzeugen teilnahmen. Gottfried Butzen war seit 1979 in führender Position in der Personalverwaltung des Schnellen Brüters tätig, Thomas Velten stand dem Kraftwerk als einer der zehntausenden Demonstranten kritisch gegenüber und Ursula van Dick erlebte die Proteste als Tochter des bekannt gewordenen Bauern Maas hautnah mit. Harald Münzner ging als Moderator auf verschiedene Aspekte des Hörspiels ein, welches die Geschehnisse der Zeit als fiktive Geschichte in acht Folgen komprimiert darstellt. Die Gesprächsgäste erinnerten sich an die persönlichen Erlebnisse der damaligen Zeit zurück, die im Hörspiel aufgrund der begrenzten zeitlichen Möglichkeiten der einhelligen Meinung zufolge etwas dramatischer dargestellt werden, als sie wohl in Wirklichkeit waren. Die gesellschaftspolitische und emanzipatorische Dimension wurde in persönliche Erinnerungen deutlich. Auch das Publikum im sehr gut gefüllten Ratssaal nutzten die Chance, seine Erfahrungen beizutragen und mit den Podiumsgästen ins Gespräch zu kommen. Bei vielen Kalkarern ist insbesondere die große Demonstration von 1977 in Erinnerung geblieben, als der gesamte Marktplatz mit Atomkraftgegnern gefüllt war. Deutlich wurde auch, dass der überwiegende Teil der Protestler als friedliche Umweltaktivisten in Erinnerung geblieben sind und dass das Thema in Kalkar selbst auch von der wirtschaftlichen Seite zur Förderung der Stadtentwicklung betrachtet wurde. Die Diskutanten zogen den Schluss, dass das Ende des Schnellen Brüters eine aus heutiger Sicht wohl glückliche Mischung aus den vielseitigen Protesten und einer zögernden Landespolitik war. Das weitere Schicksal des Kraftwerkes ist bekannt: Der Niederländer Hennie van der Most kaufte den Komplex und errichtete dort den heute als "Wunderland Kalkar" bekannten Freizeitpark mit Messestandort. Die wirtschaftlichen Einbußen der Wirtschaftsregion Kalkar konnten teilweise durch das Förderprogramm "Kalkar 2000" kompensiert werden. Der WDR bedankte sich zum Ende der Veranstaltung bei der Stadt für die Möglichkeit, das Hörspiel in Verbindung mit der anregenden Diskussionsrunde in Kalkar vorstellen zu dürfen. Alle Folgen der Serie "Kalkar 81" - mit vielen zusätzlichen Infos, Songlisten u.a. - sind in der ARD-Mediathek verfügbar und überall dort, wo es Podcasts gibt.