Liebe Bürgerinnen und Bürger,
das Jahr 2024 nähert sich dem Ende – und ein Rückblick auf dieses Jahr steht an. Manches hat sich geändert und doch gibt es eine bedenkliche Konstante, denn wie bereits in den letzten Jahren muss man feststellen, dass unsere vermeintlich geordnete Welt sich gewandelt hat, Unsicherheiten und Gefährdungen wachsen. Wir schlittern und schlingern von Krise zu Krise. Die Stichworte sind bekannt: Corona, Baukosten, Energie, Klima, Zinsniveau, Unterbringung und Integration von Flüchtlingen.
Kriege sind näher gekommen. Seit fast drei Jahren herrscht Krieg in der Ukraine, ein Ende ist nicht in Sicht. Im Nahen Osten ist die Situation katastrophal und undurchschaubar. Und man fragt sich, warum Menschen einfach nicht in der Lage sind, in Frieden miteinander zu leben. Unsere Welt hat ihre Selbstverständlichkeit, ihr Selbstverständnis verloren. Werte, die sicher schienen, sind es nicht mehr. Wir müssen erkennen, dass Demokratie kein Selbstläufer ist, sondern, dass man sich für sie einsetzen und verteidigen muss.
In diesem Zusammenhang erinnere ich an unsere Demo für Demokratie und Freiheit im Februar, organisiert von den Parteien des Rates. Ganz viele Bürgerinnen und Bürger sind gekommen, um für unseren Rechtsstaat einzutreten und sich gegen radikale Gesinnungen zu wehren.
Trotz aller Probleme geht das Leben weiter. So natürlich auch hier bei uns. Auch wenn man sich manchmal vorkommt wie der Hamster im Rad, Resignation und Pessimismus bieten keine Auswege; Haltung und Zuversicht sind gefragt.
Das Jahr 2024 war von vielen Planungen für zukünftige Projekte geprägt; man sieht noch nicht viel von dem, was entstehen soll. Aber anders kann es nicht gelingen. So gehen die Planungen für die Grundschulen Wissel und Appeldorn in die Realisierungsphase über und im nächsten Jahr soll ausgeschrieben werden.
Auch das Feuerwehrgerätehaus in Grieth am Rhein befindet sich im Planungsprozess. Es soll neben dem Sportplatz gebaut werden, auch über die Ausführung konnte bereits Einigkeit erzielt werden. Die Bauleitplanung ist in Arbeit.
Die Planung zur Aufwertung der Graben- und Wallzone – bei der Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, sich intensiv eingebracht haben – macht Fortschritte, so dass im nächsten Jahr die ersten Projekte realisiert werden können. Besondere Probleme bereitet der Stadtweiher. Sie haben das alle schon gesehen. Einfach lösen, lässt es sich nicht. Der Teich muss trocken-gelegt, entschlammt, und die Uferböschungen neu befestigt werden. Hier bedarf es noch einiger umfangreicher Untersuchungen, so dass das Projekt erst in 2026 umgesetzt werden kann. Dann allerdings im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzept, d.h. mit einer 60%igen Förderung.
Aus dem Sportentwicklungskonzept konnte die Notwendigkeit von Kunstrasenplätzen im Stadtgebiet abgeleitet werden. Laut Beschluss sollen Wissel und Appeldorn jeweils einen Kunstrasenplatz bekommen, wobei eine vereinsübergreifende Nutzung mit den übrigen Vereinen vorgesehen ist. Die Planungen sind abgeschlossen, die Umsetzung ist nun abhängig von der Haushaltslage und einer möglichen Co-Finanzierung.
Auch das Schulzentrum wird sportlich: auf den Schulhöfen der Realschule und des Gymnasiums werden Multifunktionssportanlagen errichtet, in denen man Fußball und andere Ball- und Wettspiele spielen kann. Diese stehen in der Unterrichtszeit den Schülern zur Verfügung und danach der Öffentlichkeit. Der Spielplatz Kirchenacker in Niedermörmter wurde gemäß dem Spielplatzkonzept saniert.
Wie sieht es mit Wohnbauflächen in Kalkar aus? Für den ersten Bauabschnitt des städtischen Wohnbaugebietes Erlenweg/ Großer Damm werden zur Zeit die Erschließungsanlagen erstellt. Im Frühjahr können die Grundstücke in die Vermarktung gehen. Es gibt bereits zahlreiche Interessenten. Zahlreiche Wohnbauprojekte sind auch von Investoren initiiert worden: so steht die „Neue Mitte Appeldorn“ vor der Fertigstellung, die Platzfläche zur Reeserstraße wird von der Stadt als Fläche für den Gemeinbedarf angemietet. In Hönnepel ist das Wohnbauprojekt an der Griether Straße schon weit fortgeschritten. Und in Nieder-mörmter sind die Planungen für einen neuen Kindergarten und ein angrenzendes Wohngebiet aufgenommen worden. An der Straße Schwanenhorst wird ein kleines Baugebiet ausgewiesen, dass vorzugsweise für Tiny-Häuser genutzt werden soll. Im neuen städtischen Wohnbaugebiet in Kehrum stehen noch einige wenige Grundstücke zur Verfügung. Die Erschließung der Gewerbeflächen dort beginnt im nächsten Jahr, so dass auch hier die Abverkäufe beginnen können.
Für den Stadtteil Grieth am Rhein wurde ein Parkraum- und Verkehrskonzept mit großer Bürgerbeteiligung erarbeitet, die notwendigen Markierungsarbeiten beginnen in Kürze. Die Anlage der Parkflächen im Deichvorland kann aus Hochwasserschutzgründen jedoch erst nach dem Frühjahr erfolgen.
Die Unterbringung von Flüchtlingen muss nach wie vor bewältigt werden. Die Unterbringung in Wohnungen ist so gut wie nicht mehr möglich, weil es kaum noch Wohnungen auf dem freien Markt gibt. Deshalb haben wir im Frühjahr die Containeranlage auf dem ehemaligen Wohnmobilstellplatz installiert. Bis jetzt läuft die Unterbringung dort gut, nicht zuletzt wegen des Einsatzes des Ordnungsamtes und der Mitarbeiterin der Caritas. Für das nächste Jahr ist nochmal eine Erweiterung der Anlage geplant. Leider müssen wir dennoch die Halle in Altkalkar weiter vorhalten, weil die Entwicklung der Flüchtlingszahlen ungewiss ist. An dieser Stelle ist allen betroffenen Vereinen für ihre Zusammenarbeit zu danken.
Das absolute Highlight in diesem Jahr war die Fertigstellung des städtischen Bau- und Betriebshofes. Endlich gibt es auch für die Bauhofmitarbeiter wertschätzende Arbeitsbedingungen, die in allen Belangen den Vorschriften entsprechen.
Im Sommer hat der Rat der Stadt eine Kultur- und Tourismusabgabe beschlossen. Diese Abgabe wird von den Übernachtungsgästen im Stadtgebiet geleistet und steht vollumfänglich für Kultur- und Tourismusprojekte zur Verfügung. In diesem Bereich kann die Stadt Kalkar ihre Potenziale noch deutlicher nutzen. Wir erhoffen uns eine deutliche Attraktivitätssteigerung für unsere Gäste und ebenso für unsere Bürgerinnen und Bürger.
Viele schöne kulturelle Veranstaltungen hat es gegeben in 2025: Schützen- und Dorffeste, Vereinsjubiläen, Ausstellungen im Städtischen Museum, das Wolfs-Projekt im Sommer, den Kulturpfad, der schon zur Tradition geworden ist und Konzerte im Ratssaal und auf der Burg Botzelaer. Das Hanselädchen in Grieth hat einen unglaublichen Veranstaltungskalender etabliert. Das Event „Kalkar radelt“ hat zum dritten Mal mit großem Engagement und hervorragender Resonanz stattgefunden. Das war einfach toll! Vielen Dank an alle, die sich beteiligt haben, ein Bürgerfest für ganz Kalkar zu organisieren.
Und allen Unkenrufen zum Trotz hat es auch wieder Veranstaltungen auf dem Markt gegeben. So war der Sommer in der Stadt ein Highlight mit großem Zulauf, obwohl das Wetter durchwachsen war. Auch die Trödelmärkte waren gut besucht. Alle diese Veranstaltungen waren nur möglich durch Unterstützer und Förderer, die einmal mehr gezeigt haben, wie sehr ihnen die Stadt Kalkar am Herzen liegt.
Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen ehrenamtlich Tätigen bedanken, egal in welchen Bereich sie sich für die Stadt und ihre Bürger und Bürgerinnen engagieren. Ohne Ehrenamt gäbe es viele Aktivitäten wie Nachbarschaftshilfen, Sport- oder Musikangebote nicht. Unsere Gesellschaft wäre um vieles ärmer. Ein Ehrenamtstag im Sommer konnte hier für ein wenig Anerkennung sorgen.
Bedanken möchte ich mich auch bei allen Sponsoren, die dafür gesorgt haben, dass Kalkar sich attraktiv präsentieren konnte. Es hat sich eine gute Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Einzelhandel, Gewerbe, Bürgerschaft und Verwaltung etabliert.
Liebe Bürgerinnen und Bürger, ich wünsche Ihnen ein wunderschönes Weihnachtsfest und frohe, heitere Tage zwischen den Jahren. Wie auch immer Sie feiern – die Gepflogenheiten sind da ja nun sehr unterschiedlich – genießen Sie die Zeit im Kreise Ihrer Familien und Freunde.
Auch wenn wir eher mit durchaus gemischten Gefühle in die Zukunft sehen, erhalten Sie sich Optimismus und Vorfreude für das Jahr 2025. Wir lassen uns nicht unterkriegen! Mitleidig Trübsal zu blasen, schadet Körper und Seele und ist schon gar kein Motor für die Zukunft.
Ich wünsche Ihnen für alles, was das Jahr 2025 bringt, viel Kraft und Zuversicht.
Ihre
Britta Schulz