Maria Derksen, Simone Gertzen sowie Maria und Peter Sander waren als Abordnung auf Einladung der Wüstenrot-Stiftung in die Prediger-Kirche nach Erfurt gereist zur Entgegennahme eines der beiden Hauptpreise im diesjährigen Wettbewerb „Land und Leute. Die Kirche in unserem Dorf“. Unter 202 Einsendungen hatten sie im Nachgang des fünfzigjährigen Bestehens der Kehrumer Hubertus-Kirche in persönlichen Gesprächen die Jury überzeugt von der gelungenen Integration des verkauften Pfarrheims in die bestehende Kirche. Die Jury urteilte: „In Kehrum ist es gelungen, die Kirche in ihrem unverwechselbaren Erscheinungsbild zu bewahren und ihr zugleich ein erweitertes Nutzungsprofil zu geben … ohne deren liturgische Anordnung oder das auratische Raumerlebnis zu ändern. … Entstanden ist ein mit neuem Leben gefüllter Treffpunkt für die kirchliche, aber auch für die politische Gemeinde, der in seiner multifunktionalen Qualität sowohl spiritueller wie sozialer Mittelpunkt des Dorfes sein kann.“ Ein 44-seitiges Heft bekamen die Kehrumer überreicht mit Berichten aus den 20 Orten Deutschlands mit „Beispielen dafür, wie Kirchen, Klöster und andere kirchliche Gebäude weiterhin als zentrale Orte und Begegnungsräume in kleinen Gemeinden bestehen können.“
In einer großartigen Feierstunde im historischen Ambiente staunte die Kalkarer Delegation über diese 20 in einer Ausstellungspräsentation dargestellten anderen ausgezeichneten Projekte. Diese sollen demnächst vielleicht auch in Kalkar gemeinsam zu sehen sein. Neben der evangelischen Kirche in Rosenhagen/Brandenburg durfte sie ihr Dorf vorstellen, was noch am gleichen Tag im mitteldeutschen Fernsehen vermittelt wurde. Hier Auszüge aus ihrer Vorstellung: „Unser damaliger Pastor brachte den Vorschlag zur Diskussion, dessen Umsetzung er bereits mehrfach in den USA gesehen hatte, ein Gemeindezentrum in der, eh räumlich zu groß gewordenen, Kirche zu integrieren. Vom Anstoß bis zur Fertigstellung und Einweihung vergingen gut vier Jahre. Unser anfänglich höchstes Ziel, trotz Sparmaßnahme, die Erhaltung von Kirche und Pfarrzentrum wurde mit der Einweihung im November 2013 erreicht. Weitere Ziele, die wir uns gewünscht hatten: Es ist gelungen, nur durch Wegnahme von fünf Reihen Kirchenbänke, den Kirchenraum als solches, unverändert zu lassen. Wenn wir für unser altes Pfarrzentrum, welches unweit der Kirche gelegen war, kein „neues“ bekommen hätten, würde uns jetzt eine zentrale Versammlungsstätte im Ort fehlen. Da unser Gemeindezentrum nun wirklich innerhalb unseres Ortskerns liegt, bekommen Aktivitäten, wie Sankt Martin, Schützenfest und Treffen verschiedenster Vereine noch mehr Wert. Wir haben genügend Platz, uns drinnen und draußen aufzuhalten. Parkplätze gibt es reichlich. Es ist immer etwas los. Das nun barrierefreie Pfarrzentrum ist beliebt bei Alt und Jung. Besonders profitiert hiervon der Besuchsdienst unserer Gemeinde, der seit der Fertigstellung vier- bis fünfmal pro Jahr Treffen für Senioren anbietet. Die Messdiener Gruppe trifft sich gerne auf der chilligen Empore. Als Tagungsort, Wallfahrtsstation und Versammlungsraum wird unser Pfarrzentrum auch von Gruppen anderer Gemeinden gerne genutzt. Kurze Wege vom Gotteshaus zum Pfarrzentrum begrüßen die kirchlichen Gruppierungen. Auch die Vernetzung zur Stadt, mit Bürgersprechstunde und Wahllokal erfolgt reibungslos.“
Die ersten Anschaffungen zur weiteren Aufwertung des Kehrumer Zentrums sind schon teils getätigt und auch weiter geplant. Der Ortsausschuss, der Kirchenvorstand und die vielen rund um die Kirche meist ehrenamtlich Tätigen freuen sich über die Bestätigung ihrer langjährigen Arbeit. Übrigens: Samstags ist um 18.30 Uhr die Abendmesse, am ersten Samstag im Monat (5.10.) auch mit Kirchencafé im Anschluss unter dem gleichen Dach.
Bild: Jens Klein
Text: Alois van Doornick