In Gebieten wie am Niederrhein oder in Norddeutschland, in denen Natursteine nicht in großer Menge vorkommen, waren Ziegel aus Lehm, der ausreichend zur Verfügung stand, als Baumaterial sehr beliebt. Sie waren nicht nur leichter, sondern auch preiswerter, weil das Behauen und der Transport aus den Steinbrüchen entfielen. Gerade zur Zeit der Gotik (ca. 1150–1500) fanden diese Ziegel besonders im Bereich der Hanse vielfach Verwendung. Die „Lehmsteine“, die in Öfen bis maximal 900 Grad gebrannt („gebacken“) werden, sind offenporig und nehmen relativ viel Wasser auf; daher wird Mauerwerk aus diesen Ziegeln zur Erhöhung der Wetterfestigkeit oft verputzt oder zumindest geschlämmt.
Das spätmittelalterliche, zweigeschossige Backsteinhaus aus dem 15. Jahrhundert trägt auf den Giebelstufen als schmückende Elemente übereck gestellte, schlanke Türmchen. Über den oberen Fenstern sind drei kleine skulptierte Köpfe zu sehen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde im Erdgeschoss ein Laden eingebaut, die Fenster erhielten Einfassungen und das Mauerwerk wurde weiß verputzt.
Bei einer umfassenden Restaurierung 1978/79 erhielt das Haus wieder annähernd seine ursprüngliche Fassade.
Im Innern ist die einstige Raumaufteilung weitgehend erhalten.
Bei der Verwendung von Backsteinen zum Hausbau wurde die Gestaltung des Giebels in Form einer Treppe, bei der die Stufen auf der einen Seite zur Spitze hinaufführen und auf der anderen wieder hinab, als ein sehr dekoratives Element betrachtet. Wohlhabende Leute schmückten ihre Wohn- und Geschäftshäuser häufig mit diesen Treppengiebeln, um ihren Reichtum zu demonstrieren. Ein solcher „Schaugiebel“ verdeckt meist das Spitzdach, das sich dahinter erstreckt. Heute wird im Gebäude eine Galerie für zeitgenössische Kunst geführt.