Das um 1500 erbaute Treppengiebelhaus im Stil der Backsteingotik diente als Geschäfts- und Wohnhaus. Die Besitzhistorie kann mindestens seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts lückenlos nachgewiesen werden. 1831 ist das Grundstück im Besitz von Gerhard Hagedorn. Von ihm geht das Haus auf dessen Tochter Anna Elisabeth Hagedorn und Ehemann Johann Wintges über. Deren Tochter Helena Wintges und Ehemann Gerhard Franz Kemper verkaufen das Haus 1877 an Johann Gembler, Ackerer zu Altlouisendorf.
1878 ersteigert der in Kalkar wohnende Kaufmann Theodor van Loock das Gebäude und verkauft es 1883 an den Kupferschläger Heinrich van den Boom aus Kalkar weiter. Von ihm geht das Gebäude auf dessen Sohn Johann Julius van den Boom und dessen Ehefrau Everhardine Ruyter über, die in dem Geschäftshaus eine Metzgerei betreiben. Die Metzgerei wird später an die Familie Jamin verpachtet.
Das Haus wird 1956/1957 von der Stadt Kalkar zur Errichtung des Städtischen Museums angemietet, welches seit 1966 hier untergebracht ist. Vor Eröffnung des Museum erfolgte eine umfangreiche Außenrenovierung und Wiederherstellung der historischen Raumaufteilung im Inneren mit der über zwei Geschosse reichenden Eingangshalle. Im Jahr 1975 wird das Gebäude von Franziska van den Boom (Tochter von Johann Julius van den Boom) und ihrem Mann Hermann Boßmann an die Stadt Kalkar verkauft.
Prof. Dr. Jakob Heinrich Schmidt, von 1935 bis 1962 Kunsthistoriker an der Düsseldorfer Kunstakademie, lebte im Ruhestand in Kalkar. Dank seiner Kontakte konnten zahlreiche Kunstwerke, z.B. der Düsseldorfer Malerschule oder auch von Franz Radziwill, für ein künftiges Museum gewonnen werden.
Der 1976 eingefügte Zwischentrakt mit der Möglichkeit Wechselausstellungen auszurichten, verbindet Museums- und Archivgebäude zu einem Komplex.
Themen der Stadtgeschichte und Werke von bildenden Künstlern, die in Kalkar lebten oder eine besondere Beziehung zur Stadt hatten (u. a. von Heinrich Nauen, Gerhard Janssen, Hermann Teuber), bilden Schwerpunkte der Sammlung. Präsentiert werden zudem Ausstellungen zeitgenössischer Kunst.
Das mittlere Bild zeigt das Museums- und Archivgebäude mit „Galerie“, ca. 1973. Mitte der 1950er Jahre waren zwei längst baufällig gewordene Häuschen, die zwischen dem heutigen Museum und dem stadteigenen Archivgebäude standen, abgerissen worden. So bot sich auch die Möglichkeit, zwischen den beiden Häusern eine Verbindung in Form einer eingeschossigen „Galerie“ herzustellen. Diese Galerie wurde 1976 durch einen modernen Zwischentrakt ergänzt (siehe farbiges Foto, 1980).