Stadtwindmühle

Das Hanselaer Tor, das Jan de Beijer 1740 noch als prächtige Anlage zeichnete, war 1770 so baufällig geworden, dass sich eine Reparatur nicht mehr lohnte. Der Lederfabrikant F. Guerin (s. Haus Sieben Linden) kaufte das Stadttor, ließ es zum größten Teil abreißen und baute aus dem Abbruchmaterial in unmittelbarer Nähe eine gewaltige Mühle mit acht Stockwerken, die den Wind aus Westen über alle Häuser der Stadt hinweg gut nutzen konnte. Zunächst wurde in der Mühle Eichenrinde gemahlen (Lohe), die zum Gerben von Leder gebraucht wurde.

Um 1800 wurde die Mühle auf das Mahlen von Getreide umgestellt und nacheinander von mehreren Kornmüllern betrieben. Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte der Anbau eines zweigeschossigen Wohnhauses aus Backsteinen im neugotischen Stil und einer ebenfalls zweigeschossige Scheune.

Nach dem 1. Weltkrieg verlor die Mühle, die mit ihrer Höhe von mehr als 27 Metern als die höchste am Niederrhein gilt, bei Stürmen ihre Flügel und die Galerie.

Von 1994 bis 1996 wurden Mühle und Scheune von einem eigens dazu gegründeten Mühlenverein aufwändig restauriert und auch ein Backhaus neu errichtet.

Das Bild zeigt die Mühle am Hanselaerer Tor

Dieses Foto von ca. 1910 zeigt die Mühle noch im funktionsfähigen Zustand. Seit 1920 bot der Mühlenturm ohne Flügel und ohne die vorher umlaufende  Galerie aus Holz einen trostlosen Anblick. Erst die Aktivitäten des Mühlenvereins erweckten die Mühle nach 1996 wieder zum Leben. Es wird wieder Korn gemahlen und auch in einer eigenen kleinen Brauerei Bier gebraut. In der ehemaligen Scheune befindet sich eine Gaststätte.

Auf dem Bild ist die Mühle bei der Renovierung in den 1980er zu sehen.

Mühle, Renovierung in den1980er Jahren. Im Vordergrund sind Teile des historischen Rathauses sowie des Städtischen Museum zu sehen.

Das Bild zeigt eine Zeichnung von dem Hanselaerer Tor

Hanselaer Tor von Nordosten, Stich nach einer Zeichnung von Jan de Beijer, 1740 (nachträglich koloriert)