Der Kernbau ist um 1500 entstanden, östliche und nördliche Erweiterungen erfolgten im 16. Jahrhundert, so der auffällige Barockgiebel. Das zweigeschossige, fünfachsige Giebelhaus aus Backstein mit zwei Speichergeschossen weist verschiedene Wand- und Deckenmalereien u.a. mit floralen Mustern auf. Es wurde 1980/82 restauriert.
Das Haus liegt auf dem Gelände des ehemaligen Großen Beginenkonventes und hat daher seinen Namen. Es befindet sich im Besitz des Kolping Sozialwerkes e.V.
Das Grundstück gelangte 1430 in den Besitz der Beginen, die in Kalkar zwei Konvente unterhielten. Beginen waren unverheiratete Frauen oder Witwen, die in einer ordensähnlichen Gemeinschaft lebten. Sie verdienten durch Handarbeiten und Bierbrauen eigenes Geld zum Lebensunterhalt und waren auch in der Armenfürsorge und Krankenpflege tätig.
Der Große Beginenkonvent wurde 1578 aufgelöst, der Kleine Beginenkonvent, der die Augustinerregel angenommen hatte und nach der Hl. Caecilia benannt worden war, wurde 1802 aufgelöst, nachdem die Franzosen den Niederrhein besetzt hatten.
Beginenhof, ca. 1910. Der Außenputz ist heute entfernt.
Die Kleidung der Beginen war ähnlich der der Nonnen in den Klöstern. Wahrscheinlich bestand sie aus einem weißen Unterkleid und einer Tunika in Grau/Beige oder Braun. Eine Haube oder ein Schleier diente als Kopfbedeckung.