Grußwort der Bürgermeisterin zum Jahreswechsel 2022

Bürgermeisterin Frau Dr. Britta Schulz

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

die Festtage und der Jahreswechsel stehen vor der Türe: stets waren das die Momente für einen dankbaren, ja vielleicht auch für einen kritischen Rückblick auf das alte Jahr und zugleich für eine optimistische Vorausschau auf das Neue.  Aber es ist nichts mehr so wie es war. Der von Bundeskanzler Scholz geprägte Begriff der Zeitenwende beschreibt den Zustand ganz treffend.  Eine krisenfreie Zeit ist für uns nicht vorgesehen. Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat die Welt verändert und in ihrem Selbstverständnis erschüttert. Eine Energiemangellage und Lieferengpässe haben Abhängigkeiten aufgezeigt, die uns nicht bewusst waren und die für massive, zum Teil für existenzbedrohende Veränderungen sorgen. Eine große Zahl an Flüchtlingen braucht unsere Hilfe. Und der Klimaschutz kann nicht mehr auf die lange Bank geschoben werden; die Auswirkungen des Klimawandels sind jetzt und hier spürbar. Die großen Probleme der Welt sind nicht mehr weit weg, sie sind bei uns angekommen.

Resignation und Stillstand sind nun aber die schlechtesten Ratgeber, die es gibt. Und so haben Rat und Verwaltung der Stadt Kalkar auch gehandelt und die notwendigen Dinge nach bestem Wissen und Gewissen entschieden und auf den Weg gebracht.

2021 war das Jahr der Planungen, die für die Bürgerinnen und Bürger weitestgehend unbemerkt geblieben sind. In diesem Jahr 2022 sind viele Baumaßnahmen begonnen und sichtbar geworden. Es gab natürlich auch Verzögerungen, verursacht durch Baukostensteigerungen, Lieferkettenprobleme und Materialverknappung.

So sind die zentralen Maßnahmen des Integrierten Handlungskonzeptes, u.a. die Neugestaltung des historischen Marktes begonnen worden. Ich denke, die nun schon sichtbaren Veränderungen zeigen, dass die Entscheidungen zur Attraktivitätssteigerung richtig und gut waren. Für die Graben- und Wallanlagen hat es Bürgerbeteiligungen und Ideenforen gegeben, so dass auch dort die Planungen beauftragt werden konnten.

Die Sanierung des Griether Marktes macht rasche Fortschritte. Das Transformatorenhäuschen sowie   das übergroße Brunnendach sind verschwunden. Die Pflasterarbeiten sind bereits weitestgehend abgeschlossen. Bänke, Fahrradständer und Bepflanzung folgen im nächsten Frühjahr. Die Umgestaltung wird ein großer Gewinn für Grieth am Rhein sein, der offene Platz mit dem aktiven  Hanselädchen wird eine neue Aufenthaltsqualität gewinnen.  Die Ausweisung neuer Parkplätze soll im nächsten Jahr in Angriff genommen werden.

Mit dem Bau des Feuerwehrgerätehauses in Wissel ist im Juli begonnen worden. Im November konnte bereits das Richtfest gefeiert werden. Hoffen wir, dass alle weiteren Arbeiten gleichermaßen zügig ablaufen. Für das Feuerwehrgerätehaus in Grieth sind die ersten Weichen gestellt, der neue Standort ist beschlossen: es soll an der Rheinuferstraße vor dem Sportplatz gebaut werden. Die Bauleitplanung kann begonnen werden. Endlich sind auch die ersten Aufträge für die Errichtung des neuen Bau-und Betriebshofes vergeben. Mit Beginn des Jahres 2023 geht es auch hier los.

Liebe Bürgerinnen und Bürger, nun zu unseren Schulen: Für die Realschule konnte ein neuer Schulleiter gewonnen werden, der sich bereits gut eingelebt hat. Nochmals ein herzliches Willkommen an Herrn Tilman Latzel.

Sie wissen, dass auch die Sanierung der Grundschulen in Appeldorn und Wissel auf der Agenda stehen. Die unter Beteiligung von Lehrern, Eltern, Politik und Verwaltung entwickelten Raumkonzepte sind beschlossen und dienen nun als Grundlage für die notwendigen Machbarkeitsstudien.

Ungelöst ist das Verkehrsproblem am Schulzentrum. Der neue Fußgängerüberweg kanalisiert die Schülermengen und hat sich in so weit gut bewährt. Ein wenig Abhilfe im Chaos bringt die eingerichtete Hol-und Bringezone. Leider gibt es aber immer noch viel zu viele Eltern, die ihr Kind bis vor die Türe fahren und dabei alle anderen in Gefahr bringen. Hier kann nur die geplante Verlegung des Busbahnhofes Abhilfe schaffen, die in 2023 in die Planung geht.

Für unsere sanierungsbedürftigen Sportanlagen ist ein Sportflächenkonzept in Auftrag gegeben worden, das  im nächsten Jahr die Grundlage für weitere Entscheidungen liefern soll.

Die Bereitstellung von Wohn-und Gewerbeflächen ist ein zentraler Punkt für die Entwicklung einer Stadt. So werden in nahezu allen Stadtteilen zahlreiche Wohnmöglichkeiten durch Sanierung von Bestandimmobilien und Neubauten durch Investoren entwickelt. Städtische Wohnbaugrundstücke  stehen in Kehrum jetzt zum Verkauf bereit und die Entwicklung des städtischen Baugebietes in Altkalkar schreitet voran.

Die Gewerbeflächen Kalkar-Ost sind komplett verkauft.  Im Bau befindlich ist jetzt das neue Haus der Landwirtschaft, das seinen zukünftigen Sitz in Kalkar gefunden hat, worüber wir uns auch als Zeichen für die Landwirtschaft freuen. Weitere Gewerbeflächen stehen in Kehrum zur Verfügung.

Sämtliche öffentlichen Bauvorhaben werden unter neuesten Erkenntnissen von Energieeffizienz und Klimaschutz entwickelt. Auch ein Fuß-und Radwegekonzept ist beauftragt. In diesem Zusammenhang freue ich mich, dass wir eine Klimaschutzmanagerin einstellen konnten, die in der nächsten Zeit ein Klimaschutzkonzept für die Stadt Kalkar erstellen wird.

In der Kritik stehen auch immer wieder unsere Friedhöfe. Hierzu ist ein Friedhofskonzept erarbeitet worden, das zum einen  neue Grabformen vorsieht, aber auch den Umgang mit frei werdenden Flächen für die Zukunft definiert. Die Kieswege sollen nach und nach verbessert werden, so dass sie auch für Menschen mit Handicap geeignet sind.

Das Jahr 2022 hat sich in den Bereichen Freizeit, Kultur und Kunst glücklicherweise deutlich von den Jahren 2020 und 2021 unterschieden. Karnevalsveranstaltungen mussten noch ausfallen, aber dann nahm das gesellschaftliche Leben langsam wieder Fahrt auf. Schützenfeste, Stadtfeste, Konzerte und Ausstellungen konnten wieder organisiert werden und auch Dank der engagierten Bürgerinnen und Bürger in den Stadtteilen und mit der Unterstützung durch „Kalkar aKtiv e.V.“ wieder stattfinden. Es tat uns allen gut und es war wirklich zu spüren, wie sehr alle die Rückkehr zur Normalität genossen haben. Ich erinnere hier nur beispielsweise an das Projekt „Stadtradeln“, an das dezentrale Fest „Kalkar radelt“ am letzten Feriensonntag oder an den Kulturpfad, der viele Besucher begeistert hat. Das Ausstellungsprogramm des Städtischen Museums mit dem aktiven Verein der Freunde Kalkars hat in diesem Jahr Kalkarer Künstler in den Mittelpunkt gestellt: die Sabisch-Retrospektive hat große Aufmerksamkeit erfahren, Christel Verhalen präsentierte ihre Druckwerke, die Steinskulpturen von Kubach-Wilmsen beeindrucken nun zum Jahresübergang. Auch das städtische Veranstaltungsprogramm auf Burg Boetzelaer hat sich etabliert und findet eine sehr gute Resonanz.

Die Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger und das große Engagement im Ehrenamt bilden auch in diesem Jahr das Fundament für eine lebendige, fürsorgliche und achtsame Stadtgesellschaft. An dieser Stelle möchte ich nur zwei sehr unterschiedliche Aspekte nennen: da ist der großzügig zur Verfügung gestellte Container, der farbenfroh und gekonnt gesprayt, den Jugendlichen einen Raum bietet – und da ist die Kalkarer Tafel, die unter schwierigen Bedingungen eine tolle Arbeit leistet und bei vielen Festen oder auf dem Nikolausmarkt präsent sind. Ihnen allen, die sich einsetzen in Nachbarschaften und Vereinen sei herzlichst gedankt.

Liebe Bürgerinnen und Bürger, feiern Sie ein schönes Weihnachtsfest mit Ihrer Familie, mit Ihren Freunden. Genießen Sie die ruhigen Tage so wie Sie es wollen. Dem Jahr 2023 sehen wir alle mit gemischten Gefühlen entgegen, aber wir lassen uns nicht unterkriegen. Krisen bieten aber auch immer Chancen, also lassen Sie uns den Optimismus und die Zuversicht nicht verlieren.

Mit den besten Wünschen für ein gutes Neues Jahr!

Ihre

 

Dr. Britta Schulz

Bürgermeisterin der Stadt Kalkar